„In einer Zukunftswerkstatt werden die Teilnehmer*innen durch eine kreativitätsfördernde Atmosphäre angeregt, fantasievolle und ungewöhnliche Lösungen für aktuelle Fragestellungen zu entwickeln.“
So lautet die Einleitung zur Kurzbeschreibung der von Robert Jungk entwickelten Methode auf der WebSite partizipation.at, wo diese sehr gut beschrieben wird. Auf dieser Website finden sich viele Beispiele und Einsatzmöglichkeiten zur Methode.
Das Modell der Zukunftswerkstatt wurde z.B. auch im Rahmen des Tag der Lehre 2020 sowie bei der Entwicklung des Projekt „FH Campus der Zukunft“ der FH St. Pölten eingesetzt. Hier ging es sowohl um die partizipative Entwicklung von Konzepten für einen Zubau als auch um die Weiterentwicklung des bestehenden Gebäudes.
In diesem Blogbeitrag liegt der Fokus auf dem Einsatz in der Lehre.
Selbst, wenn es sich um eine Gruppe von Lernenden handelt, die schon eine Zeitlang so besteht und daher über einige Grundinformationen zu den beteiligten Personen verfügt, ist als Vorphase ein Kennenlernen zu empfehlen. Teilnehmende werden dabei unterstützt, voneinander Aspekte zu erfahren, die sie (in dieser Form) voneinander bislang noch nicht wussten (siehe dazu auch diese Ideen, um gegenseitiges Kennenlernen zu fördern). Dies ist gerade bei der Zukunftswerkstatt wichtig, um das kreative gemeinsame Nachdenken zu unterstützen.
Die Zukunftswerkstatt kann genutzt werden, um:
- Projekte zu entwickeln: Projektarbeiten sind ein wichtiger Bestandteil vieler Lehrveranstaltungen. Eine Zukunftswerkstatt ist ein idealer Startpunkt oder kann ebenso bei der Dissemination von Ergebnissen eine partizipative Beteiligung von anderen Studierenden oder Außenstehenden unterstützen. Der Analysephase sollten dabei Recherchen der Studierenden vorangehen, wobei diese dann die Strukturierung, Visualisierung und Priorisierung unterstützt.
- Ebenso könnten so erste Schritte im Event- und Veranstaltungsmanagement mit Studierenden umgesetzt werden.
- Auch für Filmprojekte können so Ausgangspunkte definiert und Handlungslinien gefunden werden.
- Ideen und Themen für Bachelor- und Masterarbeiten zu entwickeln sowie erste Konkretisierungsschritte umzusetzen.
- Lösungsstrategien für komplexe Problemstellungen zu entwickeln. Studierende können dabei an realen Praxisbeispielen arbeiten:
- z. B. an einer Fragestellung aus der IT Security, wo es gilt ein Sicherheitskonzept für ein spezifisches System zu kreieren;
- oder erste Schritte zu einem PR- bzw. Marketingkonzept zu finden;
- oder für genau definierte Gruppen an PatientInnen ein Ernährungskonzept zu entwickeln;
- oder im Bereich Bahntechnologie die Verkehrsversorgung für eine Region zu planen;
- oder gemeinsam mit VertreterInnen aus der Zielgruppe Handlungsoptionen für die Weiterentwicklung eines Sozialraums zu entwickeln.
- Bildungskonzepte für verschiedene Zielgruppen entwickeln – also auch für geplante Lehrveranstaltungen
- Kommunikationskonzepte etwa für Teams, Unternehmen entwickeln
- Probleme in der Lerngruppe gemeinsam analysieren und Lösungen dafür entwickeln
Eine Zukunftswerkstatt kann dabei sowohl ein einmaliges Ereignis in der ersten Phase eine Lehrveranstaltung sein, wobei dafür mindestens vier Stunden zur Verfügung stehen sollten. Genauso kann sie ein Prozess sein, wo etwa die Analysephase aus mehreren Schritten besteht und einige Zeit bis zur Visionsphase vergeht, in der Studierende selbstständig Vorbereitungsaufgaben umsetzen.
Die Zukunftswerkstatt ist jener der „Szenario Methode“ (oder -Technik) in vieler Hinsicht sehr ähnlich siehe zu diesen Ansatz diesen ausführlichen Beitrag.